Gesagt.Getan. Demokratie wagen in Unterricht und Schulleben 2016

Eröffnung der 4. Regionalen Lernstatt Demokratie NRW

27 von knapp 50 Projekten aus Schulen in NRW, die an dem Bundeswettbewerb "gesagt. getan. Demokratisch Handeln 2015“ teilgenommen haben, wurden vom 7. bis 8. März 2016 im Wilhelm-Kliewer-Haus in Mönchengladbach von ihren Schüler*innen und Lehrer*innen im Beisein der Schulministerin Sylvia Löhrmann vorgestellt. 

Pegida, Krieg, Ungerechtigkeit und Gewalt sind allgegenwärtige Themen in Medien und Gesellschaft. Doch den Kopf in den Sand stecken, gilt nicht! Schülerinnen und Schüler von heute tragen in naher Zukunft die Verantwortung für unser Gemeinwesen mit. Demokratie braucht Interesse, Verantwortung und sie braucht das Einmischen und Mitgestalten. Viele Schulen und Initiativen in Nordrhein-Westfalen zeigen beeindruckendes Engagement:  Von der Produktion von ökologischen Taschen, einer von Schüler*innen organisierten und durchgeführten NRW-weiten Befragung zum Thema Schüler*innenzufriedenheit bis hin zu Projekten zum Thema Flucht, Vertreibung, Migration: Die Projekte beschäftigen sich mit Themen aus dem Umfeld der Schülerinnen und Schülern, mit geschichtlichen Fragen, mit Themen des Lebens in der Einen Welt oder greifen aktuelle Themen wie die Flüchtlingsbewegung sowie den Umgang mit Extremismus auf. 

Das Ziel des seit 1990 bestehenden Wettbewerbs ist die Stärkung und Weiterentwicklung der demokratischen Kultur im Alltag von Schule und Jugendarbeit. Die vierte Regionale Lernstatt NRW ermöglichte in diesem Zusammenhang die Präsentation der Projekte außerhalb ihrer regionalen Entstehungsgeschichte, eine einzigartige Gelegenheit der Begegnung von den Projektgruppen, sorgte für Freiräume, in denen Diskussionen möglich wurden und zeigte, wo Schülerinnen und Schüler Verantwortung in der Demokratie übernehmen und ihr Umfeld mitgestalten.

Bei der Veranstaltung, die bereits zum vierten Mal gemeinsam von der Heinrich Böll Stiftung NRW und dem Förderprogramm Demokratisch Handeln organisiert wurde, kamen knapp hundert Teilnehmende aus verschiedenen Schulformen und Regionen in den Austausch. Besonders erfreulich war, dass auch Bildungsministerin Sylvia Löhrmann an diesem Tag trotz enger Terminplanung persönlich anwesend sein konnte, um das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer zu würdigen und Fragen zur gelebten Demokratie zu diskutieren. Die Ministerin betonte die hohe Bedeutung der Demokratieerziehung für den modernen Rechtsstaat und für ein friedvolles Zusammenleben in der demokratischen Gesellschaft. Sie war beeindruckt von den vielfältigen Initiativen und ließ ihre Bereitschaft zur Unterstützung und Weiterentwicklung des Demokratielernens in den Schulen des Landes deutlich werden.

Neben der Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Schulprojekte, die Demokratie zum Gegenstand ihres Interesses erklärt haben, wurden auch gegenwärtige Schwierigkeiten für demokratisches Engagement in der Schule sichtbar: von übervollen Lehrplänen, über die Abhängigkeit vom Engagement von Einzelpersonen bis hin zu einer fehlenden Systematisierung und Netzwerkbildung wurden die Herausforderungen und Rahmenbedingungen kritisch betrachtet. 

Im Vordergrund der zweitägigen Tagung stand aber letztendlich ganz deutlich, dass die Projekte dafür stehen, Lust auf Demokratie und Politik zu machen sowie ein hochaktuelles, sehr komplexes und nachhaltiges Engagement zu sichern, das sich mit dem Lernen schul- und unterrichtspraktisch verbindet. Die vielen positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer zeigen, dass das Bedürfnis nach Einmischung in unserer Demokratie auch bei jungen Menschen sehr groß ist. Es ist geplant, dieses Diskussionsforum auch im kommenden Jahr fortzusetzen.

(Michael Ridder/Anna Tötter)

Den Bericht zur ersten Lernstatt im Jahr 2013 können Sie hier (s.u.) lesen.