'Die Kommune wird weiblich' in Essen

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Teilnehmerinnen des Workshops bei der Abschlussbesprechung. Foto: eigene Aufnahme
 
Es ist Samstagmorgen, kurz nach 10 Uhr im Unperfekthaus in Essen und die Frage steht im Raum: Warum bist du hier?
  • "Weil ich nicht weiter Zaungast sein möchte, sondern mich aktiv einbringen will."
  • "Weil ich meine gesammelten Erfahrungen sinnvoll einsetzen möchte, um meine Umgebung zu verändern."
  • "Weil ich möchte, dass Frauen sich sichtbar machen im öffentlichen Leben und ich meinen Teil dazu beitragen will."
  • "Weil ich kommunalpolitische Strukturen kennen lernen und verstehen möchte."

Genauso unterschiedlich wie die Beweggründe der Teilnehmerinnen des Powerworkshops sind auch ihre Biografien. 15 Frauen zwischen Mitte 20 und Anfang 60 - Studentinnen, Selbstständige und Hausfrauen - sind zum Powerworkshop gekommen, um sich sowohl theoretisch als auch praktisch in Sachen Kommunalpolitik schulen und inspirieren zu lassen.

Einige sind bereits länger im GRÜNEN Umfeld aktiv, andere sind GRÜN-Sympathisantinnen, die ihren Weg in die Kommunalpolitik noch finden möchten. Um dies zu unterstützen, standen ihnen kommunalpolitisch erfahrene Frauen Frage und Antwort:

  • Gönul Eglence, Referentin für Weiterbildung bei der Grünen Alternative in den Räten NRW (GAR) und Erste Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin der BV I in Essen. Sie hat den Workshop nach Essen geholt und war für die Organisation des Workshops vor Ort verantwortlich.
  • Angela Hebeler, Ratsmitglied im Düsseldorfer Stadtrat 1994 - 1999, 1999 - 2004 sachkundige Bürgerin im Frauenausschuss, 2001 - 2004 sachkundige Bürgerin im Jugendhilfeausschuss und seit 2004 wieder Ratsmitglied. Sie war die Moderatorin des Workshops.
  • Anja Braun, Sprecherin des Kreisverbandes Bündnis90 / Die Grünen Oberberg war Co-Moderatorin des Workshops.

Als ReferentInnen wurden im Laufe des Tages außerdem aktive Ratsfrauen aus Essen begrüßt, die sowohl theoretisch referierten als auch aus dem Alltagsgeschäft einer Ratsfrau erzählten:

  • Dr. Elisabeth van Heesch-Orgass präsentierte einen Auszug der Ratsarbeit aus juristischer Perspektive und gab damit einen Eindruck davon, welches Handwerkzeug ganz praktisch gebraucht wird, wenn man sich kommunalpolitisch engagieren möchte.
  • Christine Müller-Hechfellner berichtete von ihren Erfahrungen als Mitglied im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit der Stadt Essen.
  • Hiltrud Schmutzler-Jäger, seit 14 Jahren in der Essener Kommunalpolitik aktiv, ist Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Fraktion im Essener Stadtrat. Sie begeisterte die Workshopteilnehmerinnen mit ihren ehrlichen Einblicken in die kommunalpolitische Arbeit.

Die erfahrenen Kommunalas berichteten von ihren konkreten Erfahrungen in der Kommunalpolitik nicht nur aber auch aus weiblicher Perspektive - über ihre persönlichen Motivationen, sich politisch zu engagieren, welche Kämpfe sich auszufechten hatten, wie sie sich als Frau im politischen Geschäft und im öffentlichen Leben behaupten, abseits von Klischees von Mannsweibern und Heimchen am Herd. Einig waren sich alle darin, dass das Leben als Kommunala alles andere als einfach ist - wenn man jedoch Liebe und Leidenschaft für die Stadt verspürt, in der man wohnt, dann engagiert man sich gern. Oder wie Hiltrud Schmutzler-Jäger sagte: "Es gehört dazu, dass man sich noch richtig aufregen kann!"

Nicht nur die Referentinnen und Moderatorinnen haben den Tag gestaltet. Die Teilnehmerinnen waren aufgefordert, Pläne und Ideen für ihr Engagement zu entwickeln, denn alle sind getrieben von der Lust daran, ihre Umgebung zum Positiven zu beeinflussen. Die Projektideen reichten dabei von Kampagnen zur politischen Information von Erst- und NichtwählerInnen, über eine Verbesserung der Willkommensstruktur bei den Grünen Örts- und Kreisverbänden, bis hin zu Umgestaltungen im Politikfeld Bildung und Übergang Schule/ Beruf. Nach den inspirierenden Inputs der Referentinnen, dem Austausch im Workshop und während der Pausen konnten am Ende des Tages bereits einige erste Schritte konkretisiert werden. So wurde zum Beispiel ein sogenanntes "Shadowing" mit einer Ratsfrau vereinbart, bei welchem die Teilnehmerin die Kommunala einen Tag lang "wie ein Schatten" begleitet. Andere Teilnehmerinnen interessierten sich für die Tätigkeit der Arbeitskreise des Kreisverbands und werden sich an den kommenden Treffen beteiligen.

So waren sich die Workshopteilnehmerinnen am Ende des Tages darüber einig, dass ihre Motivation, sich kommunalpolitisch zu engagieren, nochmals gesteigert wurde. Sowohl die Information aus der Ratsarbeit als auch die Möglichkeiten des Netzwerkens wurden sehr geschätzt und sorgten dafür, dass die Teilnehmerinnen motiviert und informiert in die Kommunalpolitik einsteigen oder gut geschult weitermachen können.