Die Kommune wird weiblich

Bild von einem gezeichneten Rathaus

Auch heute sind Frauen in der Kommunalpolitik noch immer unterrepräsentiert. Das von der Heinrich-Böll Stiftung in Aufrag gegebene «Zweite Genderranking deutscher Großstädte» von 2010 kommt zu dem Ergebnis, dass gerade einmal 13% der OberbürgermeisterInnen deutschlandweit weiblich sind. Der Anteil von weiblichen Ausschussvorsitzenden beträgt 22%, der Anteil der Dezernentinnen liegt bei 20% und nur 33% der Ratsmitglieder sind weiblich - je höher die Position, desto weniger Frauen lassen sich finden. Gerade in NRW sind PolitikerInnen auf kommunaler Ebene deutlich unterrepräsentiert. Im Genderranking ist das vor allem auf die besonders starke Unterrepäsentanz in den Stadträten zurückzuführen, während bei den Führungspositionen in NRW eher durchschnittliche Frauenanteile erreicht werden - wobei «Durchschnitt» hier ca. 30% meint! Dies ist laut den VerfasserInnen der Studie auf das in NRW herrschende personalisierte Verhältniswahlrecht zurückzuführen, wodurch Quoten und Personalpakete kaum eingesetzt werden können.

Doch die Forscher geben auch Anlass zur Hoffnung:
"[Es gibt allerdings] auch unter den nordrhein-westfälischen Kommunen einige wenige Vorreiter beim Frauenanteil in den Stadträten zu verzeichnen. Diese Städte, wie Dortmund, Bonn, Düsseldorf, Aachen und Köln, sind insbesondere Hochburgen von Bündnis90/ Die Grünen, die als konsequente westdeutsche Quotenpartei zu einer höheren Frauenrepräsentanz beiträgt. In den fünf nordrhein-westfälischen Städten mit der niedrigsten Frauenrepräsentanz im Stadtrat von durchschnittlich knapp 23% erreichen die Grünen demgegenüber für westdeutsche Großstädte sehr niedrige Anteile an den Ratsmandaten"
Heinrich-Böll Stiftung (Hg.), 2010: Zweites Genderranking deutscher Großstädte

Zwar wird das Gesamtbild der Repräsentation durch das GRÜNE Engagement in geschlechterdemokratischen Fragen verbessert, jedoch ist man noch weit davon entfernt, die eigenen Ansprüche an eine gerechte Verteilung der Mandate zu verwirklichen. Das Projekt «Die Kommune wird weiblich» der Heinrich Böll Stiftung NRW und der Grünen Alternative in den Räten NRW (GAR) versucht, diesem Phänomen der unproportionalen Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik entgegenzuwirken - denn nur durch eine gerechte Verteilung der Entscheidungspositionen kann eine gerechte Politik entstehen!