Das Wie

Die Sichtweise des Betrachters kann entscheidend sein: Der Bayer fährt runter an die Küste, er hat wohl noch nie eine aufgehängte Landkarte gesehen, da geht es rauf an die Küste. Der Niedersachse fährt runter zu den Alpen, er kennt zwar die Landkarte, hat aber offenbar keine Ahnung, dass es in die Berge rauf geht. Es hängt also viel davon ab, wie man etwas sieht: Wie oft stand ich schon vorm Kleiderschrank: „Was ziehe ich nur an?“ Wie gerne würde ich meine privaten Sachen tragen, egal was. Wie oft habe ich mich draußen gefragt: „Was koche ich bloß heute?“ Wie gerne hätte ich eine Wahl, statt das Vorgesetzte zu essen. Wie gerne hätte ich draußen ohne Diskussion die Sportschau geschaut. Wie gerne würde ich mit meiner Partnerin sogar Rosamunde Pilcher schauen. Wie oft habe ich einen verlegten Schlüssel gesucht. Wie gerne hätte ich überhaupt einen Schlüssel, etwas Privatssphäre. Wie oft fehlte mir die Zeit alles rechtszeitig zu erledigen. Wie gerne hätte ich etwas zu erledigen, habe säckeweise Zeit. Wie wichtig war es, täglich den Wetterbericht zu verfolgen. Wie unwichtig hier, es gibt nichts überflüssigeres, doch! Verkehrshinweise! Wie oft hat mich überraschender Besuch genervt, hatte doch gerade anderes zu tun, Besuch ist wie Fisch, nach drei Tagen stinkt er. Wie gerne habe ich hier Besuch, genieße Familie und Freunde, ich hätte gerne stinkenden Fisch. Wie oft habe ich das nervende, störende Telefon verflucht. Wie gerne würde ich durchs klingelnde Telefon erinnert werden, du, da denkt einer an dich. Wie oft habe ich mich über steigende Energiekosten geärgert, wer soll das noch bezahlen? Wie gerne gäbe ich den letzten Euro für fließendes warm Wasser. Wie lästig fand ich es, wöchentlich das Unkraut im Garten zu bekämpfen. Wie gerne würde ich täglich mit den Händen in der Erde buddeln. Wie oft habe ich mich nach Ruhe und Entspannung gesehnt, Zeit für mich. Wie gerne hätte ich Stress und Hektik, wäre aber wieder unter Leuten. Wie oft habe ich mit meiner Partnerin über Nichtigkeiten diskutiert. Wie gerne hätte ich meine Partnerin bei mir. Wie viele Dinge habe ich draußen als selbstverständlich hingenommen. Wie würde ich diese Dinge heute bewusst wahrnehmen. Wie intensiv habe ich draußen die Freiheit gelebt. Wie bewusst würde ich sie heute leben, genießen. Wie gerne habe ich ihnen etwas die Zeit verkürzt. Wie schön, dass Sie mir geduldig zugehört haben.