Böll befragt ... Anke Hüsges (9|18)

Liebe Frau Hüsges, Sie sind die neue Koordinatorin des Düsseldorfer BNE-Netzwerks. Womit beschäftigt sich das BNE-Netzwerk und wer arbeitet in dem Netzwerk mit? 

Die Schulen im Düsseldorfer Netzwerk orientieren sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung und den 17 Nachhaltigkeitszielen der 2030-Agenda der Vereinten Nationen. Sie gestalten Unterricht und Schulleben als Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE). Ziel ist die Vermittlung von Gestaltungskompetenz. Die Schulen fördern projekt- und handlungsorientiertes Unterrichten, die Partizipation ihrer Schülerinnen und Schüler sowie die Gestaltung des Schullebens unter Nachhaltigkeitskriterien. Eine Reihe von Schulen aus dem Netzwerk unterstützen ihre Schul- bzw. Qualitätsentwicklung mit Hilfe des "Nachhaltigkeitsaudits".
Die Schulen werden dabei von der Landeshauptstadt Düsseldorf, Unternehmen aus Düsseldorf sowie weiteren außerschulischen Partnern, z.B. der Verbraucherzentrale oder dem Eine Welt Forum Düsseldorf, unterstützt. Das Netzwerk existiert seit 1999 und ist Mitglied im Beirat der Lokalen Agenda 21 in Düsseldorf. 

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich? 

Ausgebildet bin ich als Biologielehrerin, da ist das Nachhaltigkeitskonzept inzwischen auch Teil der Fachwissenschaft. Faszinierend finde ich dabei die Ausweitung des Blickwinkels, die Vernetzung von verschiedenen Fachwissenschaften, die Berücksichtigung von unterschiedlichen Perspektiven und Interessenlagen und die Offenheit des Konzepts Nachhaltigkeit in Bezug auf Partizipation. Jeder Mensch kann etwas beitragen, je nach den eigenen Möglichkeiten. Die Schüler*innen zu befähigen, hier Verantwortung übernehmen zu können, ihnen also Gestaltungskompetenz zu vermitteln, ist für mich eine spannende Aufgabe.

Wir zeigen bei unserer Veranstaltung auf, dass die Thematik schon in den Kommunen vorangebracht werden sollte, damit sie weltweit umgesetzt werden kann. Worin sehen Sie konkret die Chance der Kommunen?

Kommunen  sind der Lebensmittelpunkt der Bürger*innen. Sie tragen wesentlich zur Daseinsvorsorge bei. Von der Stadtplanung bis zur Bildung treffen Kommunen wichtige Entscheidungen für die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Hier ökologische, soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkten miteinander abzuwägen, ist angesichts unseres heutiges Wissens zum Zustand der Welt unabdingbar. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat übrigens beschlossen, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN zu unterstützen und die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, wie Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe der Verwaltung und der städtischen Töchter gefördert werden kann.

Mit der Agenda 2030 hat sich die internationale Staatengemeinschaft im Herbst 2015 erstmalig auf 17 konkrete Ziele geeinigt, die das Handeln aller Staaten weltweit bis 2030 leiten sollen. Gibt es für Sie eines dieser Ziele, welches Ihnen besonders am Herzen liegt? Falls ja, wieso? 
Natürlich Ziel 4: Bildung für alle – inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern! BNE, Unterziel 4.7 der UN-Agenda, wird nur auf der Basis einer insgesamt qualitativ hochwertigen Bildung sein gesamtes Potenzial entfalten können.

Am 15. September findet die Tagung „BNE in Kommunen“ in Gelsenkirchen statt. Auch Sie werden dort einen Workshop leiten – mit welchem Satz würden Sie neugierig auf den Workshop zu BNE in Düsseldorf machen?

Einer kann ja doch nichts machen, sagen Millionen.