John Stuart Mill (1806 - 1873)
Der Philosoph John Stuart Mill beschäftigt sich auch mit der Frage des guten Lebens. Er hat die moralische Theorie des Utilitarismus mitvertreten. Was heißt Utilitarismus? Im Utilitarismus strebt man nach dem größten Glück für die meisten Menschen. Dabei gibt es sehr viele unterschiedliche Auslegung des Utilitarismus. Mit Glück ist hier alles gemeint, was Freude bedeutet. Das wird im Deutschen als Lust bezeichnet. Das Gegenteil von Lust ist Unlust. Unlust ist alles, was Schmerzen und Sorgen bereitet. Aus der Sicht von Mill handelt man moralisch richtig, wenn man für Lust sorgt oder Unlust vermeidet. Dabei bezieht Mill die gesamte lebende Natur mit ein. Zur Glückserfahrung gehört auch, dass man das eigene Glück mit dem allgemeinen Glück zu verbinden. Um Glück zu erreichen, muss der Staat Rahmenbedingungen setzen. Damit sind also institutionelle Rahmenbedingungen gemeint (siehe Aristoteles).
Mills Moral ist auch in heutiger Zeit relevant zum Beispiel bei schwierigen Entscheidungen in der Medizin. Anfang der Coronakrise hat man zu wenig Beatmungsgeräte in Krankenhäusern gehabt. Dann musste man entscheiden, wer beatmet wird. Dabei wurden oft jüngere Menschen bevorzugt. Diese Abwägung ist im Utilitarismus erlaubt und es steht immer zur Frage, was bringt am meisten Glück oder am wenigsten Unglück. Darf man Menschenleben denn vergleichen und bewerten? Eine komplizierte Frage. Die Anwendung des allgemeinen Glückes und das Einbeziehen der Natur, heißt auch ökologische Fragen mitzudenken. Klimaschutz würde wahrscheinlich laut Mill das allgemeine Glück steigern. Außerdem steht der Utilitarismus nach Mill auch für Umverteilung. Das liegt daran, dass man so Glück vermehrt. Somit geht es beim Utilitarismus nach Mill nicht nur um Moral, sondern auch um Vernunft. Je gerechter und gleichmäßiger das Glück verteilt ist, desto mehr Gerechtigkeit gibt es. Und wenn die Welt gerechter ist, gibt es weniger Anlass für Verteilungskämpfen.