„Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“: Lesung mit Corinne Rufli im Landtag NRW

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v.l.: Eva Schweizer, Karin Rüegg, Josefine Paul, Corinne Rufli und Caroline Frank.

Es sind Geschichten, die zugleich besonders berühren und zeigen, wie wichtig es ist, einer praktisch unsichtbaren  Frauengeneration eine Stimme zu geben:  Obwohl gleichgeschlechtliche Paare in der europäischen Gesellschaft keine grobe Ausnahme mehr bilden, ist die Präsenz frauenliebender Frauen im Alter gering. Eine, die diesen Paaren und Frauen  Gehör verschafft und sie ins Licht der Öffentlichkeit bringt, ist die Schweizerin Corrine Rufli. Elf charmante Lebens- und Liebesgeschichten von Frauen im Alter über 70 Jahren schrieb sie in ihrem Buch „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ nieder, ist aktuell auf Lesereise in Deutschland und der Schweiz unterwegs.

Im Rahmen einer von der Heinrich Böll Stiftung NRW und der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW  organisierten Lesung gastierte die freie Journalistin auch im Landtag NRW. Durch den Abend führte Caroline Frank, Projektleiterin der Kampagne "anders und gleich - Nur Respekt Wirkt" in Trägerschaft der LAG Lesben NRW. Nach einer kurzen Begrüßung durch Ulrich Steinsiepe, Bildungsmanager der Heinrich Böll Stiftung NRW und Josefine Paul,  Sprecherin für Frauen- und Queerpolitik der Landtagsfraktion, eröffnete die Moderatorin mit einem herzlichen Autorinnen-Interview den thematischen Einstieg. Den Grundstein für Ruflis Buch bildeten sowohl ihr wissenschaftliches Forschungsinteresse, als auch der persönliche Anspruch, jene Frauen sichtbar zu machen und ihr Schicksal, ihre Lebensgeschichten für andere zu öffnen. „Viele der Frauen haben zum ersten Mal über ihre Erfahrungen, die mitunter schmerzvolle Erinnerungen hervorruften, sprechen können. Es ist so wichtig, zuzuhören und diese Geschichten niederzuschreiben.“

Nach zwei gelesenen Auszügen richtete sich die Aufmerksamkeit auf zwei ganz besondere Gäste: Eva (75) und Karin (78), seit über 35 Jahren glücklich, ließen das Publikum teilhaben an ihren ganz persönlichen Erzählungen. Eine unglückliche Hetero-Ehe mit darauffolgender Scheidung, das Gefühl, nicht normal zu sein und gesellschaftliche Zwänge waren stetige Lebensbegleiter. "Oft werden wir gefragt: 'Seid ihr Schwestern?' Dann sage ich immer: 'Ja, warme Schwestern!' ", erzählt Karin und erntet damit jede Menge Lacher. Heute leben beide glücklich zusammen und begleiten Corinne Rufli teilweise auf ihren Lesereisen. Die Veranstaltung war mit über 80 Gästen  sehr gut besucht.