Was kann Sport für den Demokratieerhalt tun?

Veranstaltungsbericht

Fairness, Respekt, Vielfalt: Werte, die im Leistungs- wie Breitensport hoch verteidigt werden. Finden wir dort die Lösung für unsere Demokratiekrise? Diese Frage disktuierten beim 27. Böll-Forum NRW im Deutschen Sport & Olympia Museum Ministerin Josefine Paul, Nike Rühr, Prof. Dr. Jürgen Mittag und Carmen Fernandez.

v.l. Nora Hespers, Nike Rühr, Josefine Paul, Prof. Dr. Jürgen Mittag und Carmen Fernandez.

Das 27. Böll-Forum NRW stand 2025 unter dem Motto "Zusammenspiel braucht Regeln!" und fand am Freitag, 10. Oktober 2025 im Deutschen Sport & Olympia Museum statt. Mehr als 100 Teilnehmende folgten der Einladung, über das aktuelle Verhältnis von Sport und Demokratie in den Austausch zu kommen.  

Wie können Fairness, Respekt und Zusammenhalt als Werte, die im Sport täglich gelebt werden, unsere demokratische Kultur stärken? Ist dieses Wertebild realitätsgemäß oder gibt es vielmehr die Notwendigkeit, im Leistungs- und Breitensportbetrieb neue Formen von Mitgestaltung und Demokratisierung umzusetzen? Auf dem Podium diskutierten darüber Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, Nike Rühr, Ex-Hockeynationalspielerin, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und Carmen Fernandez, Initiatorin der Rheindemo "Bunt statt Braun" und Wanderwartin der Wassersportfreunde Neptun e.V. Köln-Mülheim. Moderiert wurde die Diskussion von Journalistin Nora Hespers. Impressionen des Abends gibt es in dieser Galerie:
 

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Sportlich wurde es mit Demokratie-Fitness: In drei Workshops zeigten die Demokratie-fitness-Trainer Alexander Trennheuser, Robert Wagner und Achim Wölfel, dass Demokratie weit mehr ist als eine Staatsform: Demokratie sind wir alle, und sie passiert jeden Tag – in vielen Situationen: am Küchentisch, mit Freundinnen und Freunden oder bei der Arbeit. Gleichzeitig ist Demokratie etwas, das alle ständig üben müssen – unser ganzes Leben lang. Wie beim Sport verlieren auch „Demokratie-Muskeln“ an Stärke, wenn wir sie nicht trainieren. Mit den Demokratie-Fitness-Übungen zu Themen wie Streit, Empathie oder Mut macht das sogar richtig Spaß!

Ein weiteres Highlight des Abends: Die Bekanntgabe des Preisträgers des 19. Ideen- und Initiativenpreises "Der Heinrich". Die Preisjury würdigt in diesem Jahr das außergewöhnliche Engagement der Wassersportfreunde Neptun e.V. Köln-Mülheim. Der Verein zeige als Initiator der BUNT statt BRAUN Rheindemo für Demokratie und Vielfalt außerordentlichen Einsatz für ein vielfältiges Miteinander. Die außergewöhnliche Form der Demonstration und die Tatsache, dass ein Sportverein sich außerhalb des regulären Sportbetriebs so klar in Köln (und darüber hinaus) für die Stärkung des demokratischen Miteinanders einsetze, ermuntere „Müde und Zweifelnde zum Nachmachen“. Trotz kurzfristiger Planung folgten am 02. Februar 2025 über 80 Vereine mit knapp 350 Booten dem Aufruf rund um Initiatorin Carmen Fernandez, Wanderwartin des Vereins. Gelebte Vielfalt präge den Verein, das sportliche Miteinander sei demnach auch stets ein Teil zivilgesellschaftlicher Kontexte: "Wir alle sind uns hier in einer Sache einig: Offenheit, Solidarität und vernünftiger Austausch, demokratische Willensbildung und Konsensfindung sind im Vereinsleben  und in der Sportler-Community genauso wichtig wie in der Gesamtgesellschaft. Daher fühlen wir uns als gemeinwohlorientierter Akteur verpflichtet, für den Erhalt der Demokratie einzustehen.", erklären die Wassersportfreunde in einem Statement zur Demonstration, die Teil landesweiter Proteste gegen das Erstarken rechtsextremer und antidemokratischer Kräfte war.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten des Abends, insbesodnere bei unserem Kooperationspartner, dem Deutsche Sport & Olympia Museum.